Wien, ÖNB, Cod. 8419

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Beschreibung

 

TABULA IMPERATORUM ET NUMISMATUM.

Perg. I, 15 Bl. 345/340×245. Österreich (Wien?), letztes Jahrzehnt 15./Anfang 16. Jh.

B: Pergament von ausgezeichneter Qualität, Haar- und Fleischseite nicht unterscheidbar. Lagen: IV7 + IV15.

S: Schriftraum oben und unten nicht begrenzt, 130–150 mm breit, seitlich begrenzt durch rote, fast bis zum unteren und oberen Seitenrand gezogene Linien in vier Spalten (etwa 15/90/20/20, bis 8r), ab 9r in drei Spalten (etwa 15/90/20) geteilt, die zweite Linie doppelt gezogen (mit Ausnahme von 9v [erste Line doppelt gezogen] und 14v [erste und dritte Linie doppelt gezogen]). Zeilenzahl wechselnd. Eine Hand (Johannes Fuchsmagen): Gotisch-humanistische Buchkursive. Foliierung in schwarzer Tinte und arabischen Ziffern (19. Jh.?) auf den Rectoseiten oben rechts (1r, 2r, 3r…15r; nur Ir in rezenter Bleistiftfoliierung). Rezente Bleistiftfoliierung auf den Verso-Seiten unten links (Iv, 1v, 2v,…15v).

A: Gliederung des Textes in vier Spalten, in der Textspalte (zweite Spalte) ohne erkennbares System rote und schwarze Tinte wechselnd, in allen anderen Spalten ausschließlich rote Tinte. In Rot auch die Überschriften (von der Texthand). In den Überschriften der erste Buchstabe teils durch Vergrößerung hervorgehoben.

E: Dunkelbraunes Leder mit Blindpressung auf Pappe (?). VD und HD verschieden. VD: Fünf hochrechteckige Rahmen mit jeweils dreifachen Streicheisenlinien gezogen, der innerste mit dem folgenden durch dreifache Diagonalen an den Ecken verbunden. Im zentralen Feld Ranken mit vergoldeten Blüten. Zwischenraum zwischen dem innersten und dem folgenden Rahmen mit vergoldeten Blüten verziert, die beiden folgenden Zwischenräume mit Flechtwerkmuster und ornamentalem Schmuck. HD: Ebenso fünf hochrechteckige Rahmen mit jeweils dreifachen Streicheisenlinien, hier aber der zweite und dritte Rahmen (von innen gezählt) mit dreifacher Diagonale an den Ecken verbunden. Im zentralen Feld blind Ranken (aber abweichend vom VD, auch keine vergoldeten Blüten), im zweiten und vierten Zwischenraum zwischen den Rahmen ornamentaler Schmuck wie auf VD. Innenseite von VD und HD mit Papierblättern beklebt (WZ auf VD: Anker im Kreis ohne Beizeichen, identisch mit WZMA AT 4000-2_563 [ULBT, Cod. 2, 1494, s. auch dort] und damit identischer Marke AT 5540-SAFrHS5_21 [1499], WZMA AT 4000-2_564 [1494] und damit identischer Marke AT 5540-SAFrHS5_62 [1499] sowie AT 4000-2_III [Ende 15. Jh.]). Buchrücken: Fünf Dreifachbünde, dazwischen blind gepresste ornamentale Verzierung. Ganz oben Rest eines papierenen Signaturschildchens mit Bleistift-Aufschrift hist. prof. LXXXVII. Ganz unten bedrucktes Signaturschildchen nur mehr fragmentarisch erhalten (lesbar: MS.).

G: Die Handschrift wurde im Auftrag von Johannes Fuchsmagen für Maximilian I. angelegt (s. Inhalt), ist mit der im Innsbrucker Inventar als Nr. 204 genannten Hs. zu identifizieren (Gottlieb 79, 101) und scheint in der Folge im Nachlassverzeichnis Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (H. Kuchařová, I. Purš 339f., č. 549) auf. Mit der Ambraser Sammlung gelangte sie 1665 in die Wiener Hofbibliothek. Ältere Signaturen und Besitzvermerke: Innenseite VD oben links Papierschildchen der frühen 1830er Jahre mit Tintensignatur 8419 (frühere Bleistiftsignatur 8419 davon teilweise überklebt). Unten links rote Tintensignatur 108. Auf Ir drei rezente Bleistiftsignaturen: oben links 8419, oben mittig XII. B. 18, unten 101 N. LXXVII olim Amb 296. 1r: oben mittig Ms. Ambras 296 (schwarze Tinte, 17. Jh.?), unten Ex Augustissima Bibliotheca Cæsarea Vindobonensi (2. Hälfte 17. Jh. unter Peter Lambeck nach Transfer der Hs. nach Wien, freundliche Mitteilung Dr. Andreas Fingernagel, ÖNB). S. auch Einband.

L: Tabulae codicum manu scriptorum, praeter graecos et orientales in Bibliotheca Palatina Vindobonensi asservatorum. Vol. V: Cod. 6501–9000. Vindobonae 1871, Nd. Graz 1965, 249.

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J. Divjak, Der sogenannte Kalender des Filocalus, in: A. Primmer, K. Smolak, D. Weber (Hgg.), Textsorten und Textkritik. Tagungsbeiträge (Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Sitzungsberichte. 693. Band. Veröffentlichungen der Kommission zur Herausgabe des Corpus der lateinischen Kirchenväter. Heft XXI). Wien 2002, 19–38, hier 26.

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F. D. Kaltenbaeck, Die gelehrte Donaugesellschaft zu Wien unter Kaiser Maximilian I., in: Österreichische Zeitschrift für Geschichts- und Staatskunde. Dritter Jahrgang (1837), 69f., 73–75, 81–83, 85–88, 89f., 97–99, 101f., 105–107, 109f., 113–115, hier 74.

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D. Marth, Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere Auctores antiquissimi. Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum. Wien 2016, 83 Anm. 326, 86, 179f., 182, 207, 348.

H. Nader (Katalogbearbeiter), C. Vonwiller (Katalogbearbeiterin), G. Wagner (Einführung), W. Duchkowitsch (Katalogbearbeiter der Sonderausstellung), Chronicon Austriae. Österreichs Vergangenheit dargestellt in historiographischen Dokumenten aus den Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek. Sonderausstellung 250 Jahre Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek 1726–1976. Prunksaal-Ausstellung 28. Mai bis 16. Oktober 1976 (Biblos-Schriften. Band 85). Wien 1976, 26 Nr. 46.

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(VD Innenseite) Signaturschildchen, s. G.; Tintensignatur, s. G.

(Ir) Rezente Bleistiftsignaturen, s. G.

(Iv) Leer.

(1r) Tintensignaturen, s. G.

1: (1r–7v) Iohannes Fuchsmagen: Ordo et series imperatorum Romanorum (Ed.: Lhotsky, Die Geschichte der Sammlungen, 85 Anm. 48, Wiedergabe der Titelrubrik).
Tit.: Dive Maximiliane Cesar sacratissime. Ordo et series Augustorum Cęsarum ac Tyrannorum, qui imperium invadere ausi sunt, cum annotacione, quo quisque tempore et quot annis imperaverit, ex supputacione Eusebii Prosperi et Palmerii ad maiestatis tue iussa subnotatur. Cuius clemens ęquusque censor ut sis, devotissimus Iohannes Fuchsmag doctor per dextram victricem imperialis culminis tui supplex orat.
Inc.: Caius Iulius Cesar dictator…
Expl.: …1486 Maximilianus Friderici filius Austrię et Burgundię dux.

(8r–8v) Leer.

2: (9r–9v) Iohannes Fuchsmagen: Ordo et series imperatorum orientis (Ed.: Lhotsky, Die Geschichte der Sammlungen, 85 Anm. 48, Wiedergabe der Titelrubrik).
Tit.: Imperatores orientis a tempore Caroli Magni.
Inc.: Constantino et Thyrene (sic!) in oriente successit 801 Nicephorus…
Expl.: …Constantinus Paleologus in Bizantii expugnacione occisus quo tempore Theophilus quoque ipsius frater obtruncatus est.

(10r) Leer.

3: (10v–14v) Iohannes Fuchsmagen: Series numismatorum, quibus nomina Augustorum, Caesarum, magistratuum inscripta (Ed.: Lhotsky, Die Geschichte der Sammlungen, 85f. Anm. 48, Wiedergabe unserer Hs.).
Tit.: Divo Maximiliano Cesari invictissimo varia hec veterum numismata priscam Romanę urbis maiestatem testancia et Augustorum et Cesarum atque magistratuum nominibus inscripta Iohannes Fuchsmag doctor dono dedit.
Inc.: Augustorum atque Cesarum nomina: Cesar dictator…
Expl.: …et quamplura alia externa.

(15r–15v) Leer.

 

Raphael Steinbacher