Navigation
Beschreibung
TABULA IMPERATORUM ET NUMISMATUM.
Perg. I, 15 Bl. 345/340×245. Österreich (Wien?), letztes Jahrzehnt 15./Anfang 16. Jh.
B: Pergament von ausgezeichneter Qualität, Haar- und Fleischseite nicht unterscheidbar. Lagen: IV7 + IV15.
S: Schriftraum oben und unten nicht begrenzt, 130–150 mm breit, seitlich begrenzt durch rote, fast bis zum unteren und oberen Seitenrand gezogene Linien in vier Spalten (etwa 15/90/20/20, bis 8r), ab 9r in drei Spalten (etwa 15/90/20) geteilt, die zweite Linie doppelt gezogen (mit Ausnahme von 9v [erste Line doppelt gezogen] und 14v [erste und dritte Linie doppelt gezogen]). Zeilenzahl wechselnd. Eine Hand (Johannes Fuchsmagen): Gotisch-humanistische Buchkursive. Foliierung in schwarzer Tinte und arabischen Ziffern (19. Jh.?) auf den Rectoseiten oben rechts (1r, 2r, 3r…15r; nur Ir in rezenter Bleistiftfoliierung). Rezente Bleistiftfoliierung auf den Verso-Seiten unten links (Iv, 1v, 2v,…15v).
A: Gliederung des Textes in vier Spalten, in der Textspalte (zweite Spalte) ohne erkennbares System rote und schwarze Tinte wechselnd, in allen anderen Spalten ausschließlich rote Tinte. In Rot auch die Überschriften (von der Texthand). In den Überschriften der erste Buchstabe teils durch Vergrößerung hervorgehoben.
E: Dunkelbraunes Leder mit Blindpressung auf Pappe (?). VD und HD verschieden. VD: Fünf hochrechteckige Rahmen mit jeweils dreifachen Streicheisenlinien gezogen, der innerste mit dem folgenden durch dreifache Diagonalen an den Ecken verbunden. Im zentralen Feld Ranken mit vergoldeten Blüten. Zwischenraum zwischen dem innersten und dem folgenden Rahmen mit vergoldeten Blüten verziert, die beiden folgenden Zwischenräume mit Flechtwerkmuster und ornamentalem Schmuck. HD: Ebenso fünf hochrechteckige Rahmen mit jeweils dreifachen Streicheisenlinien, hier aber der zweite und dritte Rahmen (von innen gezählt) mit dreifacher Diagonale an den Ecken verbunden. Im zentralen Feld blind Ranken (aber abweichend vom VD, auch keine vergoldeten Blüten), im zweiten und vierten Zwischenraum zwischen den Rahmen ornamentaler Schmuck wie auf VD. Innenseite von VD und HD mit Papierblättern beklebt (WZ auf VD: Anker im Kreis ohne Beizeichen, identisch mit WZMA AT 4000-2_563 [ULBT, Cod. 2, 1494, s. auch dort] und damit identischer Marke AT 5540-SAFrHS5_21 [1499], WZMA AT 4000-2_564 [1494] und damit identischer Marke AT 5540-SAFrHS5_62 [1499] sowie AT 4000-2_III [Ende 15. Jh.]). Buchrücken: Fünf Dreifachbünde, dazwischen blind gepresste ornamentale Verzierung. Ganz oben Rest eines papierenen Signaturschildchens mit Bleistift-Aufschrift hist. prof. LXXXVII. Ganz unten bedrucktes Signaturschildchen nur mehr fragmentarisch erhalten (lesbar: MS.).
G: Die Handschrift wurde im Auftrag von Johannes Fuchsmagen für Maximilian I. angelegt (s. Inhalt), ist mit der im Innsbrucker Inventar als Nr. 204 genannten Hs. zu identifizieren (Gottlieb 79, 101) und scheint in der Folge im Nachlassverzeichnis Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (H. Kuchařová, I. Purš 339f., č. 549) auf. Mit der Ambraser Sammlung gelangte sie 1665 in die Wiener Hofbibliothek. Ältere Signaturen und Besitzvermerke: Innenseite VD oben links Papierschildchen der frühen 1830er Jahre mit Tintensignatur 8419 (frühere Bleistiftsignatur 8419 davon teilweise überklebt). Unten links rote Tintensignatur 108. Auf Ir drei rezente Bleistiftsignaturen: oben links 8419, oben mittig XII. B. 18, unten 101 N. LXXVII olim Amb 296. 1r: oben mittig Ms. Ambras 296 (schwarze Tinte, 17. Jh.?), unten Ex Augustissima Bibliotheca Cæsarea Vindobonensi (2. Hälfte 17. Jh. unter Peter Lambeck nach Transfer der Hs. nach Wien, freundliche Mitteilung Dr. Andreas Fingernagel, ÖNB). S. auch Einband.
L: Tabulae codicum manu scriptorum, praeter graecos et orientales in Bibliotheca Palatina Vindobonensi asservatorum. Vol. V: Cod. 6501–9000. Vindobonae 1871, Nd. Graz 1965, 249.
H. Ankwicz-Kleehoven, Der Wiener Humanist Johannes Cuspinian. Gelehrter und Diplomat zur Zeit Kaiser Maximilians I. Graz, Köln 1959, 96 Anm. 23.
J. Chmel, Die Handschriften der k. k. Hofbibliothek in Wien. Im Interesse der Geschichte, besonders der österreichischen. Erster Band. Wien 1840, 474 Nr. LXXIII.
J. Divjak, W. Wischmeyer (Hgg.), Das Kalenderbuch von 354. Der Chronograph des Filocalus (2 Bände. Band I: Der Bildteil des Chronographen. Band II : Der Textteil – Listen der Verwaltung). Wien 2014, 10 mit Anm. 44 (Band I).
J. Divjak, Der sogenannte Kalender des Filocalus, in: A. Primmer, K. Smolak, D. Weber (Hgg.), Textsorten und Textkritik. Tagungsbeiträge (Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Sitzungsberichte. 693. Band. Veröffentlichungen der Kommission zur Herausgabe des Corpus der lateinischen Kirchenväter. Heft XXI). Wien 2002, 19–38, hier 26.
E. Egg (Verantw. d. Inhalts), Landesamt für Tirol. Kulturreferat (Hg.), Ausstellung Maximilian I. Innsbruck. 1. Juni bis 5. Oktober 1969. Innsbruck 1969, 100 Anm. 378.
C. Gastgeber, E. Klecker (Hgg.), Iohannes Cuspinianus (1473–1529). Ein Wiener Humanist und sein Werk im Kontext (Singularia Vindobonensia 2). Wien 2012, 124 Anm. 30.
G. Goffriller, Das Das ,Effigierum Caesarum Opus‘. Beobachtungen zum Codex 15.167 der Österreichischen Nationalbibliothek Wien. Wien 1997, 82.
T. Gottlieb, Die Ambraser Handschriften. Beitrag zur Geschichte der Wiener Hofbibliothek 1: Büchersammlung Kaiser Maximilians. Mit einer Einleitung über älteren Bücherbesitz im Hause Habsburg. Leipzig 1900, 25, 46–48, 77, 79, 82, 84, 86, 90, 101.
S. Hartmann, F. Löser, Kaiser Maximilian I. (1459–1519) und die Hofkultur seiner Zeit (Jahrbuch d. Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft 17). Wiesbaden 2009, 160.
K. Großmann, Die Frühzeit des Humanismus in Wien bis zu Celtis Berufung 1497, in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich XXII 2/3 (1929), 150–325, hier 277 Anm. 1.
F. D. Kaltenbaeck, Die gelehrte Donaugesellschaft zu Wien unter Kaiser Maximilian I., in: Österreichische Zeitschrift für Geschichts- und Staatskunde. Dritter Jahrgang (1837), 69f., 73–75, 81–83, 85–88, 89f., 97–99, 101f., 105–107, 109f., 113–115, hier 74.
A. Lhotsky, Quellenkunde zur mittelalterlichen Geschichte Österreichs (MIÖG. Ergänzungsband 19). Graz 1963, 434.
Ders., Die Geschichte der Sammlungen. Erste Hälfte: Von den Anfängen bis zum Tode Kaiser Karls VI. 1740 (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes. Zweiter Teil). Wien 1941–1945, 85f. Anm. 48 mit Abb. 21.
D. Marth, Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere Auctores antiquissimi. Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum. Wien 2016, 83 Anm. 326, 86, 179f., 182, 207, 348.
H. Nader (Katalogbearbeiter), C. Vonwiller (Katalogbearbeiterin), G. Wagner (Einführung), W. Duchkowitsch (Katalogbearbeiter der Sonderausstellung), Chronicon Austriae. Österreichs Vergangenheit dargestellt in historiographischen Dokumenten aus den Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek. Sonderausstellung 250 Jahre Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek 1726–1976. Prunksaal-Ausstellung 28. Mai bis 16. Oktober 1976 (Biblos-Schriften. Band 85). Wien 1976, 26 Nr. 46.
G. H. Pertz, Uebersicht des Briefwechsels Februar–August 1821, in: Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde zur Beförderung einer Gesammtausgabe der Quellenschriften deutscher Geschichte des Mittelalters III (1821), 471–677, hier 488f.
I. Purs, H. Kucharová (Eds.), Knihovna arcivévody Ferdinanda II. Tyrolského. Band 2.: Text und Katalog. Praha 2015, 339f. č. 549.
T. U. Schauerte, Die Ehrenpforte für Kaiser Maximilian I. Dürer und Altdorfer im Dienst des Herrschers (Kunstwissenschaftliche Studien. Band 95). München, Berlin 2001, 157f.
E. Trenkler, Die Frühzeit der Hofbibliothek (1368–1519), in: J. Stummvoll (Hg.), Geschichte der Österreichischen Nationalbibliothek. Erster Teil: Die Hofbibliothek 1368–1922, unter ständiger Mitarbeit v. A. Kisser, E. Trenkler, W. G. Wieser (Museion. N. F. 2/3/1). Wien 1968, 1–58, hier 17, 50.
F. Unterkircher (Red. Katalog), Maximilian I. 1459–1519. Ausstellung. Österreichische Nationalbibliothek, Graphische Sammlung Albertina, Kunsthistorisches Museum (Waffensammlung). 23. Mai bis 30. Sept. 1959. Wien 1959, 49f. Nr. 159.
C. S. Wood, Maximilian als Archäologe, in: J.-D. Müller, H.-J. Ziegeler (Hgg.), Maximilians Ruhmeswerk. Künste und Wissenschaften im Umkreis Kaiser Maximilians I. (Frühe Neuzeit. Band 190). Berlin 2015, 131–184, hier 135.
Ders., Maximilian I as Archeologist, in: Renaissance Quaterly 58/4 (2005), 1128–1174, hier 1131.
Ders., Early Archaeology and the Book Trade. The Case of Peutinger’s Romanae vetustatis fragmenta (1505), in: Journal of Medieval and Early Modern Studies 28 (1998), 83–118, hier 105 mit Anm. 69.
(VD Innenseite) Signaturschildchen, s. G.; Tintensignatur, s. G.
(Ir) Rezente Bleistiftsignaturen, s. G.
(Iv) Leer.
(1r) Tintensignaturen, s. G.
1: (1r–7v) Iohannes Fuchsmagen: Ordo et series imperatorum Romanorum (Ed.: Lhotsky, Die Geschichte der Sammlungen, 85 Anm. 48, Wiedergabe der Titelrubrik).
Tit.: Dive Maximiliane Cesar sacratissime. Ordo et series Augustorum Cęsarum ac Tyrannorum, qui imperium invadere ausi sunt, cum annotacione, quo quisque tempore et quot annis imperaverit, ex supputacione Eusebii Prosperi et Palmerii ad maiestatis tue iussa subnotatur. Cuius clemens ęquusque censor ut sis, devotissimus Iohannes Fuchsmag doctor per dextram victricem imperialis culminis tui supplex orat.
Inc.: Caius Iulius Cesar dictator…
Expl.: …1486 Maximilianus Friderici filius Austrię et Burgundię dux.
(8r–8v) Leer.
2: (9r–9v) Iohannes Fuchsmagen: Ordo et series imperatorum orientis (Ed.: Lhotsky, Die Geschichte der Sammlungen, 85 Anm. 48, Wiedergabe der Titelrubrik).
Tit.: Imperatores orientis a tempore Caroli Magni.
Inc.: Constantino et Thyrene (sic!) in oriente successit 801 Nicephorus…
Expl.: …Constantinus Paleologus in Bizantii expugnacione occisus quo tempore Theophilus quoque ipsius frater obtruncatus est.
(10r) Leer.
3: (10v–14v) Iohannes Fuchsmagen: Series numismatorum, quibus nomina Augustorum, Caesarum, magistratuum inscripta (Ed.: Lhotsky, Die Geschichte der Sammlungen, 85f. Anm. 48, Wiedergabe unserer Hs.).
Tit.: Divo Maximiliano Cesari invictissimo varia hec veterum numismata priscam Romanę urbis maiestatem testancia et Augustorum et Cesarum atque magistratuum nominibus inscripta Iohannes Fuchsmag doctor dono dedit.
Inc.: Augustorum atque Cesarum nomina: Cesar dictator…
Expl.: …et quamplura alia externa.
(15r–15v) Leer.
Raphael Steinbacher